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PiA-Ausbildung: „Ich war sehr beeindruckt, was die Kinder bereits können.“

Raslan Salw im element-i Kinderhaus Reinsburg

Wir treffen Raslan Salw, einen Fachschüler an der Freien Dualen Fachakademie für Pädagogik (FDFP) in Fellbach im letzten PiA-Ausbildungsjahr während einer seiner Praxisphasen im element-i Kinderhaus Reinsburg. Sehr schnell merken wir: Die Kinder sind sehr begeistert von dem jungen Mann mit dem strahlenden Lächeln und der insgesamt positiven Ausstrahlung. Gerne nimmt er sich Zeit für die Kleinen, kniet sich immer wieder kurz hin, um auf Augenhöhe mit ihnen zu sprechen. Ein aufbauendes Wort hier, eine gewünschte Umarmung da. Zudem ist Raslan bei den Kindern auch noch als Zauberer bekannt. Wir sprechen mit ihm über die praxisintegrierte Ausbildung zum/zur Erzieher:in an der FDFP.

Wie bist du auf die Idee gekommen, Erzieher zu werden?

Raslan: Bereits sehr früh. Mit 15 Jahren habe ich in einer Unterkunft zum ersten Mal mit Kindern gearbeitet. Das hat echt Spaß gemacht und ich habe entdeckt, dass das ein Bereich ist, in dem ich später etwas machen möchte. Dann habe ich ein Praktikum gemacht und Kinder in einigen Heimen betreut.

Wie bist du auf die FDFP gestoßen? Hast du dich erst einmal informiert, welche Möglichkeiten du in dem Bereich hast?

Raslan: Genau. Im Internet habe ich nach einer passenden Ausbildung gesucht. Dabei wurde mir die FDFP vorgeschlagen, weil sie in Stuttgart einen Standort hat. Das Konzept hat mich überzeugt. Mein Ziel war es, eine Ausbildung zu starten, in der es Theorie- und Praxisblöcke im Wechsel gibt, weil ich den Bezug von beidem zueinander sehr wichtig finde. Das bietet die FDFP und deshalb habe ich mich direkt beworben.

Würdest du sagen, dass deine Erwartungen bisher erfüllt worden sind?

Raslan: Ich habe noch ein Jahr Ausbildung vor mir. Ich denke aber, dass die meisten Erwartungen aber auf jeden Fall erfüllt sind. Denn mit den Grundlagen, die für die Ausbildung vorgesehen sind, und alles, was man für das pädagogische Handeln lernen muss – also etwa der Umgang mit Kindern oder die Umsetzung der Theorie in die Praxis –  bin ich sehr zufrieden.

Kannst du uns einen typischen Tag von euch pädagogischen Fachkräften in der Kita beschreiben?

Raslan: Der Tag startet mit einer Freispielphase bis ca. 9.40 Uhr, dann räumen wir alle gemeinsam mit den Kindern auf. Danach machen wir eine kleine Kinderkonferenz, also KiKo. Dort werden Impulse vorgestellt und die Kinder können sich für einen davon entscheiden.

Daraufhin teilen wir uns auf und es gibt in jedem Raum einen anderen Impuls. Jeder Impuls deckt einen Bildungsbereich ab. Der Impuls geht dann ca. eine halbe Stunde. Danach wird gemeinsam aufgeräumt und wir kommen wieder in die Freispielphase bis zum Singkreis. Dann singen wir das Händewaschlied und alle gehen zusammen zum Mittagessen. Danach räumen wir alle gemeinsam auf, kommen noch einmal zurück und haben Zeit für eine weitere Freispielphase. Die Kinder dürfen sich dabei frei bewegen, es gibt immer zwei bis drei Räume, die geöffnet werden.

Im Anschluss gehen die kleineren Kinder in den Schlafraum für einen Mittagsschlaf und die großen Kinder gehen in die sogenannte Ruhephase. In der können sie zum Beispiel ein Buch anschauen oder sich vorlesen lassen oder sie hören eine CD oder leise Musik. So haben sie auch etwas für die Ohren, können sich ein wenig entspannen und runterkommen. Später gibt es dann noch einmal einen großen Sing- oder Erzählkreis.

Um 15 Uhr geht es dann zum gemeinsamen Nachmittagssnack. Danach ist dann noch einmal Freispielphase, bis die Kinder abgeholt werden. Unser Tagesablauf ist durch die Rituale meistens derselbe.

Ihr habt in der Ausbildung Theorie- und Praxisphasen im Wechsel. Gibt es etwas, auf das du dich während deiner Theoriephase freust, das dich in der Praxisphase erwartet?

Raslan: Ja, darauf, hier in der Kita anzukommen. Ich werde immer sehr herzlich von den Kindern begrüßt. Das motiviert mich sehr, hierherzukommen. Zudem hat man in der Theoriephase auch immer die Möglichkeit, sich viele neue Impulse zu überlegen und diese mit den Dozent:innen und Mitschüler:innen zu diskutieren. Da geht es dann darum, ob das pädagogisch passt, ob die Inhalte stimmen usw. So bringt man ein kompaktes Paket aus der Theorie mit, das man in der Praxis umsetzen kann.

Und in der Kita packst du das Paket dann aus?

Raslan: [lacht] Es ist immer spannend zu sehen, welche Ergebnisse man in der Praxis damit wirklich erzielen kann. Mir macht es am meisten Spaß, etwas vorzubereiten und das dann in der Kita mit den Kindern umzusetzen.

Das bedeutet, ihr könnt die Theorie direkt in der Praxis ausprobieren und schauen, was gut funktioniert?

Raslan: Genau. Ich würde sogar sagen, dass der Bezug zwischen Theorie und Praxis sehr hoch ist. Beispiel Elterngespräche: Das haben wir zunächst in der Theorie behandelt. Für die Praxis haben wir in der Situation mit den Eltern dann unsere Checkliste, die wir durchgehen und abhaken können.

In der Kita faszinierst du die Kinder gerne mit Zaubertricks. Hast du schon vorher zaubern können oder hast du dir das während der Ausbildung angeeignet?

Raslan: Tatsächlich habe ich mir das Zaubern während der Ausbildung angeeignet. Das war so: Als ich die Ausbildung begonnen habe, kam ich immer wieder in Situationen, in denen ich überfordert war und nicht wusste, wie ich mit den Kindern umgehen sollte. Ich habe gemerkt, dass ich mit einfachen Zaubertricks die Aufmerksamkeit der Kinder auf mich lenken und sie so ein wenig zur Ruhe bringen kann. Schon nach zwei Wochen hatte es sich unter den Kindern herumgesprochen, dass ich der Zauberer in der Kita bin. Egal, ob ich gerade zur Arbeit kam oder abends gegangen bin: Immer wieder haben die Kinder nach Zaubertricks gefragt.

Und so hat sich das bei mir auch immer weiterentwickelt. Dabei versuche ich auch selbst dazuzulernen und den Kindern etwas beizubringen, indem ich ab und an verrate, wie ein Trick funktioniert.

Gab es während der Praxisphase ein Erlebnis, das dich besonders beeindruckt hat?

Raslan: Aus meiner jetzigen Praxisphase fällt mir ein Erlebnis ein: Als wir eine kleine Kinderwerkstatt eingerichtet haben, war ich sehr beeindruckt, was die Kinder bereits können, obwohl sie mit Handwerken oder Werkzeug zuvor nie Kontakt hatten. Für viele waren die Namen der Werkzeuge schon fremd. Trotzdem haben selbst kleine Kinder von etwa anderthalb Jahren sehr präzise mit dem Hammer gearbeitet. In der Projektphase bauen wir jetzt eine neue KiKo-Uhr mit den Kindern, weil ihr Interesse so groß ist. Kinder haben viele Interessen, man muss sie oft nur herauskitzeln und dann aufgreifen.

Hast du ein Lieblingsfach?

Raslan: Ja, Ethik/Reli. Dort gibt es viel Raum für Diskussionen und man kann sich einbringen. Leider haben wir das im letzten Ausbildungsjahr nicht mehr. Wir haben alle möglichen Themen diskutiert, über Werte und Normen bis hin zu religiösen und philosophischen Fragen. In der Klasse mit 24 anderen Fachschüler:innen darüber zu diskutieren, war immer das Schönste. Wir waren uns nicht immer einig, aber genau das macht es ja interessant.

Was kannst du von den Methoden an der FDFP berichten?

Raslan: Es gibt – zumindest bei uns in Fellbach – viele unterschiedliche Methoden. Zum einen kann man sehr viel in Eigenarbeit machen. Hier bekommen wir Arbeitsaufträge, die wir entweder an der Fachschule direkt oder zuhause bearbeiten und uns dabei die Zeit einteilen, wie es am besten passt. Zum anderen gibt es Gruppenarbeiten, die man zu zweit, zu dritt, zu viert oder sogar zu fünft erledigt. Für manche Projekte wird die Klasse auch in zwei große Gruppen geteilt, um dann im „Lerntandem“ zusammenzuarbeiten. Und wir haben natürlich auch Frontalunterricht.

Wie nimmst du die Zusammenarbeit zwischen Fachschüler:innen und Dozent:innen wahr?

Raslan: Wir haben ein sehr gutes, offenes Verhältnis zueinander. Wir können jederzeit ins Büro kommen, alle Dozent:innen ansprechen, wenn wir Probleme haben, oder wenn aus unserer Sicht irgendetwas mit den Lerninhalten nicht passt. Es ist ein Umgang auf Augenhöhe.

Ist die FDFP aus deiner Sicht ein guter Ort für Menschen, die Pädagog:innen werden möchten?

Raslan: Auf jeden Fall! Die Struktur mit den Theorie- und Praxisphasen ist ein Grund für mich. Das macht für mich die Ausbildung aus. Alles, was du in der Theorie lernst, kannst du schon ein paar Wochen später in der Praxis umsetzen. Wenn man fast die ganze Zeit der Ausbildung in der Schule zubringt und anschließend nur ein Jahr hat, um es in der Praxis umzusetzen, wird es schwierig, die Brücke zu schlagen, finde ich. Das Gelernte sollte möglichst schnell in die Praxis umgesetzt werden, damit man es richtig verinnerlicht.

Hast du dich durch die Arbeit mit den Kindern und deine PiA-Ausbildung persönlich weiterentwickelt?

Raslan: Definitiv. Da gibt es einige Bereiche, die mir auch in meiner eigenen Entwicklung weitergeholfen haben. Man setzt sich mit vielen Themen auseinander, die in unserer Gesellschaft sehr präsent sind. Ohne die Ausbildung wäre ich in manchen Fällen bestimmt nicht auf die Idee gekommen, mich mit dem einen oder anderen Thema zu beschäftigen. Vor allem, was die frühe Kindheit oder auch die spätere Kindheit anbelangt. In der Ausbildung erhält man einen umfassenden Überblick über die gesamte Kindheit und reflektiert sich auch selbst sehr viel. Aber auch der Umgang mit den ausgebildeten Pädagog:innen, die uns mit ihrer Erfahrung unterstützen, hat mir viel gebracht. Hier an der FDFP wird man auch immer wieder zu spannenden Seminaren eingeladen, da kann man immer etwas für sich mitnehmen.

Was möchtest du Menschen mitgeben, die Interesse haben, an der FDFP eine pädagogische Ausbildung zu machen?

Raslan: Macht euch zunächst ein Bild von der Ausbildung und vom Beruf. Gerade, wenn ihr noch nicht genau wisst, ob es wirklich das Richtige für euch ist, solltet ihr reinschnuppern. Wie läuft so ein Tag in der Kita ab, welche Konzeption steckt dahinter? Passt das zu den eigenen Werten?

Wir danken dir, Raslan, für das Gespräch und wünschen dir noch viel Erfolg für den Rest deiner Ausbildung.