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„Tamar soll zurückkommen!“

Tamar und drei ihrer Mitschülerinnen

FDFP-Schüler*innen kämpfen gegen die Abschiebung ihrer Kommilitonin

Am 17. Oktober 2022 änderte sich das Leben von Tamar Subeliani über Nacht. In den frühen Morgenstunden wurde die angehende Erzieherin nach Georgien abgeschoben. Für sie und ihre Kommiliton*innen an der FDFP brach eine Welt zusammen. Jetzt wollen ihre Mitschüler*innen für Tamar kämpfen und haben eine Petition gestartet.

„Ich habe mich gefühlt wie eine Kriminelle und das war das schlimmste Gefühl, das ich jemals gespürt hatte. Ich habe versucht, nicht zusammenzubrechen und schon als ich im Auto saß, da konnte ich nur noch weinen,“ erzählt die Georgierin am Telefon im SWR-Interview. Es sei alles ganz schnell gegangen: Polizisten holten sie aus der Unterkunft und fuhren sie zum Flughafen. Dort musste die 38-Jährige in ein Flugzeug steigen. Ziel: Tiflis, die Hauptstadt Georgiens.

Eine letzte Textnachricht

Tamar hatte gehofft, in Deutschland bleiben zu können, und beantragte vor drei Jahren Asyl. In dieser Zeit lernte sie Deutsch, machte ein Praktikum in einem element-i Kinderhaus und begann eine Ausbildung zur Erzieherin. Doch ihr Antrag wurde im Juli 2022 endgültig abgelehnt und sie wurde aufgefordert, innerhalb der nächsten vier Wochen das Land zu verlassen. Von alledem wussten ihre Mitschüler*innen bis zur letzten Textnachricht von Tamar nichts: „Man hat mich heute leider nach Georgien abgeschoben. Es war schön mit euch. Wünsche euch alles Gute.“

Kein Ermessensspielraum

Jetzt machen sich alle große Sorgen und würden Tamar gerne helfen. „Wir haben ihr jetzt auch als Klasse ein Foto geschickt, und dass wir an sie denken, dass wir ein offenes Ohr haben,“ erzählt Mitschülerin Vanessa. Ihre Mitschülerin Steffi ergänzt: „Sie hat sich hier sehr wohl gefühlt und mit Sorge auf Georgien geblickt – im Hinblick auf den Wandel in der Gesellschaft und die politische Situation dort im Land.“

Auch Philipp Schwarze, Teamleiter in der Stuttgarter Gemeinschaftsunterkunft, in der Tamar untergekommen war, ist entsetzt über die Entscheidung des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Tamar sei fleißig, könne hervorragend Deutsch und habe sich eigenständig um einen Ausbildungsplatz gekümmert, erzählt er im SWR-Interview: „Mit keinem Gedanken habe ich damit gerechnet, dass sie tatsächlich abgeschoben wird.“ Es sei ihm unerklärlich, dass im Fall von Subeliani, die Erzieherin werden wollte und in einen Mangelberuf strebt, ein Ermessensspielraum keine Rolle spielte.

Ziel: Aufhebung des Einreiseverbots

Allein in Stuttgart sind 300 Stellen in Erziehungsberufen unbesetzt. Auch Eva Habele, Leiterin der FDFP, hat kein Verständnis dafür, dass eine angehende Erzieherin in Ausbildung abgeschoben wird. Aber: „Wir sind stolz auf unsere Schülerinnen und Schüler, dass sie sich so stark machen und die Petition gestartet haben, um Tamar zu unterstützen. Wir würden uns freuen, wenn sie wiederkommt.“

Eines der Probleme bei einer Abschiebung ist das Einreiseverbot. Tamars Mitschüler*innen fordern deshalb mit ihrer Petition, das Einreiseverbot für Tamar aufzuheben. Nur so könne sie ein Ausbildungs- oder Arbeitsvisum beantragen. Auch Tamar hat noch nicht aufgegeben: „Ich liebe Deutschland, die deutsche Kultur, die deutsche Literatur. Und ich liebe es noch immer, trotz Abschiebung.“

Wer Tamar Subeliani ebenfalls unterstützen möchte, findet hier den Link zur Petition.