fbpx

Tina Hemp erzählt von ihren Erfahrungen als Quereinsteigerin

Tina Hemp

Tina Hemp, 35, war nach ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau viele Jahre als Assistentin in der Firmenkundenbetreuung einer Bank angestellt. Ein guter Job mit einer guten Bezahlung und trotzdem war sie dort nicht richtig glücklich. Sie entschloss sich daher zum Quereinstieg bei Konzept-e und startete anschließend die Vorbereitungsmaßnahme für die Schulfremdenprüfung an der FDFP – Freie Duale Fachakademie für Pädagogik. Mit bestandener Prüfung war sie dann staatlich anerkannte Erzieherin mit Schwerpunkt Jugend- und Heimerziehung und fühlte sich angekommen. Im Interview haben wir sie zu ihrem Entschluss befragt.

Frau Hemp, Sie haben damals den Quereinstieg gewagt und sind seit 2015 Erzieherin in einem element-i Kinderhaus. Was hat Sie zum Wechsel motiviert?

Mit 16 Jahren habe ich meine Ausbildung zur Bankkauffrau begonnen. Da war es üblich, dass man sich zwei Jahre vorher bereits bewirbt. Wer weiß denn mit 14 schon, was er wirklich später beruflich einmal machen möchte? Ich jedenfalls nicht. Aber es sollte ja was Solides sein, was Handfestes. Und anfangs war der Beruf auch gar nicht so schlecht. Was mir aber gefehlt hat, waren sichtbare Ergebnisse, Arbeitserfolge, die nicht nur in Zahlen messbar waren.

Also, haben Sie sich irgendwann gefragt, wie es weitergehen soll? Ob der Job in der Bank vielleicht eine Sackgasse ist?

Richtig. Soll ich den Job, in dem ich gut verdiene, behalten oder mir etwas suchen, das mich mehr erfüllt? Ich war 13 Jahre lang bei der Bank, in der Zeit verändert man sich natürlich auch. Zu dem Zeitpunkt wusste ich schon, dass ich eigentlich lieber was mit Kindern machen wollte. Ich habe mich dann entsprechend schlau gemacht, aber die ersten Infos waren mehr als ernüchternd. Lange Ausbildungszeiten, keine Bezahlung – das waren für mich keine Optionen. Bis ich dann durch Zufall einen Zeitungsartikel entdeckt hatte, in dem über Konzept-e und die Möglichkeit zum Quereinstieg berichtet wurde. Da wusste ich, das ist es!

Wie sieht Ihr Alltag heute aus? Konnten Sie etwas von Ihrem bisherigen Beruf ins Kinderhaus „mitnehmen“?

Ich bin angekommen, kann ich sagen. Ich bin ein festes Mitglied im Kita-Team und kann meinen Tag innerhalb der Abläufe im Kinderhaus selbstbestimmt steuern. Das heißt, ich beobachte die Kinder, wie sie spielen, wofür sie sich interessieren, was sie bewegt und kann dann meine Stärken einsetzen, indem ich den Kindern entsprechende Impulse gebe. Wie ich meine Tage strukturiere, mich selbst manage oder wie ich mit den Eltern kommuniziere sind Qualifikationen, die ich aus meinem vorherigen Beruf mitgenommen habe.

Bereuen Sie den Wechsel?

Nein. Natürlich gibt es auch mal schlechte Tage. Aber im Kinderhaus ist es so: Wenn ein Tag mal nicht so gut läuft, kann der nächste schon wieder komplett anders sein. Jeder Tag ist aber wertvoll, da wir auch die „nicht so guten Tage“ in der Kita gemeinsam mit den Kindern besprechen. Kinder sind viel ehrlicher in ihrem Feedback und auch mit den Eltern haben wir in der Regel ein vertrauensvolles, wertschätzendes Verhältnis. Ich lache jetzt viel öfter als früher, weil mir meine Arbeit einfach von Herzen Freude bereitet.

Gibt es auch privat Veränderungen durch Ihren Wechsel?

Ich habe mehr Energie für meine Hobbies, meine Familie. In meinem früheren Beruf habe ich Stress von der Arbeit oft mit nach Hause genommen. Das zehrt an einem. Außerdem werde ich jetzt nach Feierabend oder im Urlaub nicht mehr angerufen, bin nicht mehr 24/7 erreichbar und kann dann wirklich abschalten. Außerdem, wenn man dort nicht glücklich ist, wo man ist, dreht sich natürlich ständig das Gedankenkarussell: Wie soll es weitergehen? Und das ist jetzt vorbei.

Was mögen Sie besonders an der Arbeit mit Kindern?

Wie gesagt, Kinder sagen und zeigen mir sofort und direkt, was sie von meiner Arbeit halten. Ich habe somit ein direktes, ehrliches Feedback und meine Arbeitsergebnisse sind für mich sichtbar und messbarer am Ende des Tages.

Würden Sie den Quereinstieg und die Ausbildung an der FDFP – Freie Duale Fachakademie für Pädagogik weiterempfehlen und wenn ja, warum?

Auf jeden Fall! Man trifft so viele Gleichgesinnte in den Quali-Werkstätten und wird Teil eines großen Netzwerks. Und man fällt in kein finanzielles Loch durch das solide Grundgehalt während der Qualifikation. Mit der bestandenen  Schulfremdenprüfung war ich direkt staatlich anerkannten Erzieherin mit Schwerpunkt Jugend- und Heimerziehung und arbeite jetzt in einem multiprofessionellen Team, das aus Erziehern, Quereinsteigern und sogar Native Speakern besteht.

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg und Spaß mit den Kindern.

Zum Quereinstieg an der FDFP